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Die frühe Kantate «Christ unser Herr zum Jordan kam» komponierte Johann Sebastian Bach für den Johannistag am 24. Juni 1724. Sie ist Teil des sogenannten Choralkantaten-Jahrgangs, den Bach in seinem zweiten Amtsjahr als Leipziger Thomaskantor begonnen, allerdings nicht vollendet hatte. Der Anlass für dieses ambitionierte Kantaten-Projekt konnte bis heute nicht geklärt werden.

Möglicherweise wollte der Komponist an die lutherische Tradition der Liedpredigt anknüpfen. Textliche Grundlage von «Christ unser Herr zum Jordan kam» ist das gleichnamige 1541 entstandene Lied von Martin Luther. Die erste und die letzte Choralstrophe sind im Wortlaut in den Sätzen 1 und 7 beibehalten und werden vom Chor gesungen, während ein unbekannter Dichter die Binnenstrophen für die Arien und Rezitative umdichtete. Im besonders schönen Eingangssatz für den Chor übernimmt der Tenor den Cantus firmus, den die anderen Stimmen polyphon umspielen. Zwischen den Chorstellen hebt Bach die Violine mit einem wiederkehrenden markanten Thema hervor, als habe er ein Violinkonzert mit Chorgesang verwoben. Im weiteren Verlauf der Kantate übernehmen Solisten (Alt, Tenor, Bass) mit Arien und Rezitativen die Deutung der Taufe als überaus freudiges Ereignis, als Zeichen der Menschwerdung Christi, als Erlösung, als Reinigung von Körper und Seele und im Bild der Taube als Symbol der Dreifaltigkeit. Den Abschluss bildet ein Choralsatz, in dem noch einmal die Erlösung der Menschen von all ihren seit Adam begangenen Sünden besungen wird. Die Kantate ist in einem vollständigen, von Bach selbst revidierten Originalstimmensatz überliefert.